Autor: Baerbel (Seite 3 von 4)

Regelmäßige Infostände ab Frühjahr 2023

Das ThemaGewerbegebiet in den Scraienwiesen bewegt viele Menschen in Urbach. Wir wollen als Bürgerinitiative informieren und mit den Bürgern ins Gespräch kommen. Hierzu sind wir regelmäßig mit einem Infostand freitags auf dem Marktplatz oder am Samstagvormittag vor der Markthalle in Urbach- Nord.

Postkartenaktion an den Urbacher Gemeinderat

• Sprechen Sie die Gemeinderäte an! Noch ist endgültig nichts entschieden.
• Formulieren Sie Ihre Meinung, warum Sie für den Erhalt der Schraienwiesen sind, auf einer Postkarte an den Gemeinderat (das geht auch anonym), und werfen diese im Rathausbriefkasten ein.
Postkarten können hier heruntergeladen und ausgedruckt werden.

Ein Gedanke und Gruß zum Schluss des Jahres

Die Bürgerinitiative Schraienwiese wünscht allen Bürgerinnen und Bürgern ein frohes und besinnliches Weihnachtsfest und ein gutes neues Jahr 2023!

Danke an alle Mitarbeiter, Helfer, Spender oder anderweitigen Unterstützer!

Unser Anliegen ist aktueller den je: Seit 1970 hat die Bevölkerung in Baden-Württemberg um 24 % zugenommen. Die Siedlungsfläche aber hat um 100% zugenommen, ist also viermal so schnell gewachsen! 2 Generationen haben so viel neue Siedlungsfläche konsumiert, wie 80 Generationen vor ihnen seit Beginn unserer Zeitrechnung.

Aus der Rede von Regina Schmidt-Kühner (Schatzmeisterin des LNV, Landesnaturschutzverband Baden-Württemberg e.V.) anlässlich des Ehrenamtsempfanges des Landtags am 08.11.2022. Denn vollständigen Text können Sie der beigefügtem pdf entnehmen.

2022-11-08-Landtagsempfang-Rede-Regina-Schmid-KuehnerLNV-Manuskript_final

Was am Ende bleibt – können wir uns neue Gewerbegebiete und mehr Einwohner leisten?

Zusammenfassung des Vortrags

Um dieser Frage nachzugehen, hatte die Bürgerinitiative Schraienwiese Urbach gemeinsam mit dem BUND Schorndorf und Umgebung am vergangenen Freitag den Betriebswirtschaftler Dr. Thilo Seko nach Urbach in die Auerbachhalle eingeladen.

Dr. Sekol befasst sich seit über 10 Jahren mit der Wirtschaftlichkeit von kommunalen Flächenerweiterungen und hat dazu zahlreiche Veröffentlichungen herausgebracht.

Zunächst erklärte Dr. Sekol, wie sich eine Kommune grundsätzlich finanziert. Pro Einwohner gibt es eine festgelegte sog. „Bedarfsmesszahl“, die die finanziellen Mittel festlegt, die die Kommune zu ihrer Finanzierung pro Einwohner benötigt. Vorrangig versucht die Kommune diesen Bedarf aus Steuereinahmen zu decken, die sie anteilig pro Bürger zugewiesen bekommt aus Einkommens-, Umsatz-, Grund- und Gewerbesteuer sowie einem Familienleistungsausgleich. Diese Steuereinnahmen reichen den wenigsten Kommunen aus. Den Differenzbetrag deckt die sog. „Schlüsselzuweisung“, eine Ausgleichszahlung, die der Kommune wie eine Art Sozialhilfe zugewiesen wird.

Bekommt eine Kommune mehr Einwohner, dann erhöht sich zunächst die Bedarfsmesszahl, d.h. die Kommune bekommt erst einmal mehr Geld pro Einwohner. Es erhöhen sich aber auch die Abzüge durch Umlagen und die Kosten für den steigenden Verwaltungsaufwand, den mehr Einwohner bedeuten. Am konkreten Beispiel bleiben von brutto 1.718 € pro Einwohner am Ende netto rd. 18 € Ertrag übrig, von dem dann auch noch die zusätzliche Infrastruktur wie Kindergartenplätze und Schulbetreuung, Straßen, Laternen, Kanalisation, ÖPNV, Freizeitangebote usw. finanziert werden muss.

Ähnlich sieht die Bilanz bei der Erschließung von neuen Baugebieten aus. Den Einnahmen durch den Grundstücksverkauf und höhere Steuerzuweisungen durch mehr Einwohner stehen erhebliche Ausgaben durch die Reduktion beim kommunalen Finanzausgleich und hohe Folgekosten gegenüber. Diese Folgekosten werden oft nicht richtig mit einberechnet. Es braucht aber Rückstellungen für den Unterhalt der Infrastruktur und es laufen enorm hohe Verwaltungskosten bei der Realisierung von Baugebieten auf.
Im angeführten Beispiel führt die Simulation einer Investitionsrechnung für ein Baugebiet von 10 ha Größe über einen Zeitraum von 25 Jahren unter Berücksichtigung aller Faktoren führt laut Dr. Sekol mit hoher Wahrscheinlichkeit zu einem Totalverlust für die Gemeinde von über 6,9 Mio. €!

Sind dann vielleicht wenigstens neue Gewerbegebiete die finanzielle Rettung für die von Finanznot gebeutelten Kommunen, so wie es landauf, landab propagiert wird?
Auch hier zeigte Dr. Sekol am Rechenbeispiel, dass von den Mehreinnahmen ein erheblicher Teil Abzüge, Umlagen und Rückstellungsbeträge anfallen, so dass der Kommune am Ende rein betriebswirtschaftlich ca. 15% übrig bleiben. Von 1 Mio. geschätzten zusätzlichen Einnahmen wären das in der Beispielsrechnung gerade mal 152.000 € jährlich. Dafür nehmen wir all die ökologischen Nachteile in Kauf, die mit dem zusätzlichen Flächenverbrauch einhergehen: Versiegelung von wertvollem Boden, der weder zur CO2-Bindung noch zur Grundwasserneubildung zur Verfügung steht, Verlust von weiteren landwirtschaftlichen Flächen, wir produzieren mehr Verkehr und Lärm, evtl. steigt durch mehr Arbeitsplätze der Wohnraumbedarf weiter an … usw.

Die Entscheidung, neue Gewerbegebiete zu realisieren und die Einwohnerzahl durch weitere Wohngebiete zu steigern, ist letztendlich eine politische und liegt bei den Mandatsträgern. Zwar ist die Kommune nicht grundsätzlich dazu verpflichtet, diese Vorhaben konkret einer Wirtschaftlichkeitsprüfung zu unterziehen. Das wird leider auch viel zu selten gemacht! Jedoch ist aber jede Kommune per Gesetz dazu verpflichtet, „den Haushalt sparsam und wirtschaftlich zu führen“ (Gemeindeordnung §77) sowie „sparsam und schonend mit Grund und Boden umzugehen“ (Baugesetzbuch §1). Darum sollte die Wirtschaftlichkeit immer auch eine wichtige Rolle spielen und die Zahlen so transparent als möglich gemacht werden.

Rund 70 Zuschauerinnen und Zuschauer, teilweise aus Urbach aber auch aus umliegenden Kommunen, ließen diese überraschenden Aussagen auf sich wirken. In der anschließenden Frage- und Diskussionsrunde kam deutlich zum Ausdruck, wie komplex das Thema ist, und dass viele unterschiedliche Bedürfnisse in den Entscheidungen berücksichtigt werden müssen. Eben deshalb wurde nochmals der Wunsch geäußert, das Thema offen und transparent unter breiter Bürgerbeteiligung zu diskutieren, bevor bindende Entscheidungen fallen.

Abgerundet wurde der Abend durch den Film „Kein schöner Land“ von Sabine Winkler. Gezeigt wurde der enorme Flächenverbrauch im Kreis Reutlingen. Es kamen Anwohner und Experten zu Wort und am Schluss blieb die Frage: Wollen und können wir wirklich so weitermachen?

Der Vortrag kann übrigens auf der Homepage der Bürgerinitiative Schraienwiese in seiner vollen Länge angeschaut werden: www.schraienwiese.de

Buchempfehlung:
„Der Flächenwahnsinn?! Was bei Siedlungsexpansionen falsch läuft und was wir ändern müssen“ Dr. Thilo Sekol, Cavallier Verlag Göttingen 2020

Vortrag-Urbach-KFA-BW-2022


Petition Schützt unsere Böden! Stoppt den Flächenfraß!

https://www.change.org/p/schützt-unsere-böden-stoppt-den-flächenfraß/

Die Versiegelung unserer Böden durch Straßen, Wohn- und Gewerbegebäude und die Belastung von Böden, Gewässern und Luft mit Schadstoffen hat ein bedrohliches Ausmaß angenommen.

Allerorten schießen zur „Wohlstandssicherung“ neue Wohn- und Gewerbegebiete wie Pilze aus dem Boden und weitere Straßen zerpflügen das Land. Wir behandeln die im Laufe von Jahrtausenden entstandenen Böden damit wie den letzten Dreck. Und mehr noch – wir haben trotz der Warnzeichen der Natur kein Bewusstsein für den Schaden, den wir anrichten.

Böden sind Wasserspeicher, schützen das Grundwasser, speichern Kohlenstoff und sorgen für die Entstehung von Frischluft. Durch Versiegelung gehen diese das Klima regulierenden Funktionen unwiederbringlich verloren. Zudem brauchen wir fruchtbare Böden zur Versorgung mit Lebensmitteln und als Existenzgrundlage für die Landwirte: „Ohne Land – keine Bauern“. 

Wir brauchen Acker, Wiese und Wald als intakte Naturräume, als Lebensräume für Menschen, Tiere und Pflanzen.

Aus all diesen Gründen fordern wir Ministerpräsident Kretschmann, die Landesregierung, den Städte- und Gemeindetag, die Regionalverbände und die Gemeinderäte Baden-Württembergs auf, die Zerstörung unserer Lebensgrundlage Boden zu beenden und zukunftsfähige Landesentwicklung ohne weiteren Flächenverbrauch zu gestalten. Stoppt den Flächenfraß !

Johann Kuttner, 72127 Kusterdingen-Mähringen,

vom Aktionsbündnis gegen Flächenverbrauch

PS.: Diese Petition ist Auftakt einer Kampagne um öffentlich Druck auf die „Herrn der Fläche“ auszuüben, denn im Jahr 2020 wurden allein in Ba-Wü pro Tag 5,4 ha Land überbaut.

Rückblick: Traditionelles Wiesenmähen 19. Juni 2022 – mähen wie anno dazumal, ökologisch und gesund!

Völlig zu Unrecht ist die Sense fast in Vergessenheit geraten. Statt mit lärmenden Motoren kann ganz ökologisch und gesund das Gras gekürzt werden!

Am Sonntag, den 19. Juni, ab 14.30 Uhr, lud die Bürgerinitiative Schraienwiese zum traditionellen Wiesenmähen ein. Bei hochsommerlichen Temperaturen waren die „Sensenmänner“ und „Sensenfrauen“ in den Schraienwiesen unterwegs. Unter fachkundiger Anleitung rückten sie nach einem informativen theoretischen Teil dem hohen Gras der Wiese zu Leibe. Richtiges Dengeln und Schärfen der Sense ist eine Grundvoraussetzung. Dann kommt es auf den rechten Schwung an. Einige machten das schon recht professionell und konnte reichlich Tipps für diese umweltschonende und fitnessfördernde Art das Gras zu mähen weitergeben. Anhand verschiedener Gerätschaften und Techniken wurde gezeigt, wie man seine Sense dengelt und wetzt. Nach der schweißtreibenden Arbeit kamen eine kühle Stärkung und ein Schattenplätzchen sehr gelegen. Es zeigte sich einmal mehr, welche wertvollen Dienste große Bäume bei der Hitze leisten können: Unter der Eiche waren die Temperaturen von 37°C gut auszuhalten! Auch der erfrischende Wind kann dort Richtung Wohnbebauung nur wehen, solange die Fläche nicht zugebaut ist. Verbauung bedeutet immer auch zusätzliche Erwärmung und fehlende Versickerungs- bzw. Verdunstungsfläche.

Vielen Dank an alle Helfer und Besucher – Respekt mit welchem Interesse und Einsatz ihr bei der Sache wart!

Da Bilder bekanntlich mehr als tausend Worte sagen, hier einige Impressionen.

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